Pfad der Poesie 1
path of poetry 1
Geh-zeiten
Kühl rieselt der Sand
zwischen meine Finger
haftende Körner
in den Poren des Gedächtnisses
Leerer Blick zum Horizont
verschwommene Linie
wolkengrau badet der Himmel
im dunklen aufgewühlten Ozean
Neblige Geräusche
aus Möwenschrei und Wellenrollen
breiig verrührt mit dem Salzgeruch
aus Brise und Gischt
Knackende Muschelschalen
unter den Schuhen
aufdringlicher Kontrast
zum Klopfen der ersten Regentropfen
Kleine Krater im Sand
wie Pockennarben auf meiner Seele
Schillerndes Nass im bleichen Krebspanzer
rücklings aufgebahrt im Bett aus Tang
Endlose Leere im Kopf
tosende Gezeiten in der Magengrube
Feucht klebt der Sand an den Schuhen
wie die Erinnerung an Dich
Gestern gingst Du fort.
( 2008 )
morgenbrei
klebrig geöffnete augenblicke
ins halbdunkel gezwängt
müde knochen, lehmigsteif gewickelt
ächzend aus dem bett gewälzt
monotonie gesprochenen Wortes
erbrochen aus dem radiowecker
ekliger kuss des kalten laminats
morgenstund schmeckt schlecht im mund
spiegelbild ich striegel wild
wach sieht irgendwie anders aus
zähne abnutzen ganz werbeweiss
wem soll das nutzen?
krumm getoastet, café to clo
regnen tut´s auch noch
anziehen zieht sich
socken verzockt
ist heute schon mittwoch?
arbeit, ampeln, angeöde
verlärmt, verraucht, verlebt
morgen brei
macht sod brennen
( 2011 )
Seifenblasenromantik
Seifenblase, schillernd bunt,
schwebst ruhig und klar dahin.
Aus des Blasrohrs tiefstem Grund
geboren wie ein Kind.
Meine Augen folgen dir,
du faszinierst mich sehr.
Der Wind weht dich zurück zu mir,
wirst größer, mehr und mehr.
Dann meine Hand, sie greift danach,
zum Spiel aus sanften Farben.
Es macht nur PLOPP und ich werd´ wach,
jetzt ging´s dir an den Kragen.
Die Seifenblase ist zerplatzt,
wie viele uns´rer Träume.
Egal, es ist ja nur ein Klacks,
wir schaffen uns halt neue.
( 2007 )